In 2 Wochen gegen wir unser Kreuzerl in der Wahlkabine machen. Und womit möchten die Parteien uns Mütter überzeugen? Genau mit der Wahlmöglichkeit Vollzeit arbeiten zu gehen.
Von Teilzeit arbeitenden Müttern ist da die Rede. Davon, dass gerade Frauen von Altersarmut betroffen sind, weil sie gezwungen werden bei ihren Kindern zu bleiben. Gezwungen auf Vollerwerbstätigkeit zu verzichten. Das Problem muss also gelöst werden. Was braucht es dazu? Fragt man unsere Politiker ist es eine flächendeckende (Klein)kinderbetreuung. Ganztagsschulen und Landeskindergärten sollen ausgebaut und geschaffen werden, damit wir Mütter wählen können. Und dabei stimme ich unseren Volksvertretern, und jenen die es noch werden wollen, voll und ganz zu. Aber bei der Umsetzung sind wir uns nicht ganz einig.
Ja es braucht eine flächendeckende und vor allem leistbare (Klein)Kinderbetreuung. Ja Frauen soll es möglich sein Vollzeit arbeiten zu gehen und ja Mütter sollen die Chance haben Karriere zu machen. Frauen sollen aber auch die Möglichkeit haben bei ihren Kindern zuhause zu bleiben. Die Möglichkeit haben Teilzeit arbeiten zu gehen. Wenn ich mich so umschaue sehe ich viele Mütter die einer Beschäftigung nachgehen. Die mit Vereinbarkeit von Familie und Beruf kämpfen. Aber nicht weil sie ihren unbändigen Wunsch nachgehen Karriere zu machen oder Vollzeit arbeiten zu gehen. Sondern weil ihnen genau die so stark geforderte Wahlmöglichkeit fehlt. Ohne 40 Stundenjob ist am Ende des Monats zu wenig bis kein Geld mehr am Konto. Nur ein Gehalt reicht heute nicht mehr aus, um alle Rechnungen zu begleichen. Sicher man könnte sparsamer leben und damit sich die Möglichkeit zu wählen einfach herausnehmen. Aber sehen wir uns mal um, sehen wir mal genau auf unsere eigene Familie. Würden wir wirklich diese Stundenanzahl leisten, wenn wir wirklich müssten?
Fangen wir bei mir an. Ja ich gehe gerne arbeiten. Ja ich gehe aus Überzeugung arbeiten und ja ich möchte keineswegs „nur“ Hausfrau sein. Ich habe vor meinem Sohn viel dafür gearbeitet, um heute einen guten Posten zu haben und ich finde es gut und richtig – nein ich mag es wirklich sehr – nicht nur im Kinderzimmer gebraucht zu werden. Aber ich werde auch gerne im Kinderzimmer gebraucht. Und das mehr als 3 Stunden am Tag oder am Wochenende. Mein Sohn geht liebend gerne in den Kindergarten und ich vertraue ihn den für uns besten Kindergartenpädagoginnen an. Und das mit gutem Gewissen und bereits seit seinem 1. Lebensjahr. Trotzdem, würde ich das alles tun wenn wir wirklich wählen könnte? Wenn ich tief in mich hineinhöre, dann sagt meine innere Stimme ganz klar ja! Ich würde arbeiten gehen. Ich würde aber keine volle Wochenstundenzahl haben und auch keine Überstunden machen, sondern vermehrt für mein Kind da sein. Warum mache ich es dann, werden sich viele fragen. Nein es geht dabei nicht darum von meinen Mann unabhängig zu sein und in rund 40 Jahren eine gesicherte Altersversorgung zu haben, sondern um all die Rechnungen zu bezahlen, die Monat für Monat unerbittlich im Postkasten darauf warten bezahlt zu werden. Und genau um das geht es! Frauen in meinen Alter brauchen sich keine Gedanken um die staatliche Pensionsversorgung machen. Bis wir ins Pensionsantrittsalter kommen wird es voraussichtlich keine staatlichen Pensionen mehr geben. Und wer weiß schon wann wir in Pension gehen dürfen? Nein es geht um das hier und jetzt, darum, dass wir heute und morgen unsere Ausgaben decken können und das auch mit der Option Teilzeit arbeiten zu gehen.
Der gesellschaftliche Druck macht es uns dabei nicht leichter. Von uns Müttern wird ganz klar erwartet, dass wir arbeiten gehen. Und das nicht nur 10 Stunden in der Woche. Ja wo kommen wir denn da hin, wenn wir Teilzeit arbeiten oder gar zuhause bleiben? Genau! Wir begeben uns in die Abhängigkeit unserer Männer und laufen sehenden Auges in die Altersarmut. Genau hier liegt auch das eigentliche Problem. Ganztagsschule, Ganztageskindergarten hin oder her. Frauen haben erst dann eine echte Wahlmöglichkeit, wenn es uns ermöglicht wird bei unseren Kindern zu bleiben oder die Arbeitsstunden wirklich frei wählen zu dürfen. Ohne Armutsfalle und ohne schief angesehen zu werden. Wir sollten die Möglichkeit haben, das für unsere Familie richtige Modell zu finden und zu leben. Ohne Zweifel, dass können wir besser mit flächendeckender und leistbarer Ganztagsbetreuung aber noch besser mit einem vollen Börsel am Ende des Monats. In diesem Sinne: Machen wir Karriere, wenn wir das möchten aber akzeptieren wir auch, dass es andere Möglichkeiten gibt.